Entstehungsgeschichte der Schützenbruderschaften

Wenn wir in der Geschichte zurückblicken, dann stellen wir fest, dass Schützenbruderschaften immer dann entstanden sind, wenn schwere Zeitaufgaben zu erfüllen waren. Als Seuchen oder die Pest über Europa hinwegzogen oder schreckliche Kriege Städte und Dörfer zerstörten, setzten sich Männer zusammen, die das Wort „Bruder“ und „Schützer“ ernst nahmen. Und sie begannen, die Kranken zu pflegen, die Toten zu begraben, die Hinterbliebenen zu unterstützen, die zerstörten Häuser und Kirchen wieder aufzubauen, edlen Gemeinsinn zu pflegen den Menschen wieder Hoffnung und Freude zu geben. Und was in schwerer Zeit begonnen wurde, das hatte Bestand für kommende, weniger beschwerte Zeiten. Nach dem zweiten Weltkrieg galt es, das materielle und seelische Chaos zu beseitigen, das öffentliche Leben neu zu ordnen, den Menschen wieder Lebensmut und echte Freude zuschenken und das Erlebnis dörflicher Nachbarschaft und Gemeinschaft zu Bewusstsein zu bringen.

Die Bruderschaft St. Hubertus Lürbke entseht

In diese Zeit – es ist 1948 – fällt auch die Gründung der Schützenbruderschaft St. Hubertus Lürbke. Sie ist der einzige Verein der Ortschaft und sie gestaltet das Vereinsleben nach einem festen Jahresprogramm, kümmert sich aber auch um die öffentlichen Belange der Lürbker. Sie nimmt an allen besonderen Anlässen und Ereignissen im Leben ihrer Schützenfamilien ehrend und gedenkend Anteil und pflegt gute Nachbarschaft zu den übrigen Bruderschaften und Schützenvereinen der Stadt Menden und darüber hinaus.
Wer erinnert sich nicht immer wieder gerne an die Fastnachtsfeste, die Hubertusfeiern, die Nikolausfeiern der Kinder, das Kaffeetrinken der Frauen, das Neujahrs- und Dreikönigssingen, die Vorstandsitzungen, die Zusammenkünfte der jeweiligen Hofstaate, die Vortragsabenden, das Vogelschießen und die herrlichen Schützenfeste, zu denen alljährlich auch viele ehemalige Bieberaner, oft von weither angereist kommen, um ein erlebnisfrohes Schützen- und Heimatfest der Freuden und des Wiedersehens zu feiern. Dann gibt es ein Fragen und Erzählen: „Weißt du noch?“, “Weesst Diu no ?” Wer das einmal erlebt hat, kommt immer wieder.

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Aus der Gründerzeit

Die Idee

Bei Heinrich Gross auf dem Scheunendach wurde große Reparatur gemacht.
Schäfers Karl, Helle und Kordes Hein als echte Nachbarn traten ein.
Es wurde gehämmert und geklopft.
Und als die Arbeit ging vonstatten, der Schäfers Karl nen` Einfall hatte:
„Wie wäre Kordes hör mal jetzt es mit nem Bieber – Schützenfest.“
Da lachten auch die andren Brüder und sahen auf den Karl hernieder.
Der Kordes spricht „Nun hör mein Junge, dein Einfall ist nicht grad ein Dummer.“
Doch höret nur der Josef Helle war Feuer und Flamme auf der Stelle.
Und majestätisch sagt Heinrich Gross: "Ja Jungs die Sache wird Famos.
Wir überlegen in Ruh die Sach` und dann wird Schützenfest gemacht."
Kordes dann zum Lehrer geht und ihm den Fall einmal erzählt
Der Lehrer gern sich stellt bereit, er scheut nicht Arbeit und nicht Zeit.
Er fährt auch zum Herrn Landrat hin und bittet um Erlaubnis ihn.
Als er sie ihm hat zugeteilt eilig er zur Bieber eilt.
Als er freudig es dort erzählt wurde zugleich der Vorstand gewählt.
Dann gabs ein Flüstern und ein Raunen All Überall ein großes Staunen
Wie Ihr seht es ist gelungen das erste Zepter bereits geschwungen
Nun bitte ich alle hier im Verein die Gläser zu heben für späteres gedeihn.
Der Schützenverein St. Hubertus Lürbke
Er lebe Hoch – hoch - hoch!

Die Gründung der Bruderschaft

Im Jahre 1948 wurde die Bruderschaft als einziger Verein in der Ortschaft gegründet.
Die Idee für die Gründung entstand 1948 bei Heinrich Groß auf der Scheune. So wurde der Grundstein für eine Schützenbruderschaft gelegt.
Am 8. August 1948 kamen dann 32 Lürbker Männer im Gasthof "Waldschlößchen" bei Schulte zusammen. Sie wählten einen Vorstand, gaben sich eine Satzung und beschlossen, am 13., 14. und 15. September 1948 das erste Schützenfest auf der Wiese bei Gross zu feiern.

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Gründerversammlung der Schützenbruderschaft















Am Sonntag den 8. August 1948 fand in der Gastwirtschaft Schulte in der Lürbke die Gründungsversammlung der Schützenbruderschaft St. Hubertus Lürbke statt. Es waren 32 Herren erschienen, die in geheimer Wahl folgenden Vorstand wählten:

1. Brudermeister
2. Brudermeister
Schützenmeister
Kommandant
Vertreter des Kommandanten
Kassierer
Geschäftsführer
Fahnenträger
Fahnenbegleiter
Fahnenbegleiter
Adjudant
Adjudant
Oberst
Adjudant des Oberts
2. Kassierer

Heinrich Gross
Fritz Spiekermann
Heinrich Kordes
Wilhelm Kordes
Franz Wilmes
Otto Fischer
Karl Hunger
Ernst Rademacher
Adolf Paul
Josef Schäfer
Heinz Kordes
Karl Schäfer
Hubert Ostermann
Heinz Oelenberg
Clemens Spiekermann

Ausserdem gehörten grundsätzlich dem Vorstand an :

Der Präses Herr Vikar Habbel

und der jeweilige König

Die Versammlung erarbeitete eine erste Satzung und gab sich den Namen

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Das erste Schützenfest

Nun stellte sich die Frage nach einem Schützenzelt. Als es gefunden und gemietet war, stellte Eberhard Fischer seine alte Zugmaschine zur Verfügung, und - obwohl die Auflaufbremse nicht mehr so recht funktionierte - fuhren er und unser 1. Brudermeister Heinrich Gross los, um das Zelt abzuholen. In den Kurven zwischen Schwitten und Brockhausen bekam Heinrich Gross es mit der Angst zu tun und sagte "Eberhard, du fährst zu schnell", worauf dieser verschmitzt lächelnd antwortete: "Ick hebb´nen Führerscheun!" Da tauchte ein junges Mädchen auf einem Fahrrad vor ihnen auf. Unser beherzter Fahrer rief. „Los die wollen wir mal abhängen“. Gab Gas und schon war es passiert. Die Anhänger kamen ins Schleudern und rumms ging es die Böschung hinunter. Das Gefährt landete im Runkelfeld, alle Räder zum Himmel. Was nun? Heinrich hatte zwar eine Beule am Kopf, aber das Zelt musste her. Er stellte sich an die Straße und spielte Anhalter. Ja, und Glück muss der Mensch haben. Obwohl 1948 nur wenige Autos fuhren, kam unser 1. Vorsitzender glücklich bis Menden und es gelang ihm, einen LKW von Herrn Schröder zu bekommen.
Auf ging es zurück und als das Zelt gegen 23:00 Uhr verladen war, rief Heinrich in der Lürbke an: „Wartet Schützenbrüder! Harret aus! Das Zelt kommt noch!“. Und in der dunklen Nacht wurde das Zelt abgeladen und am anderen Tag aufgestellt. Damals gab es noch keine Tische und Stühle für das Zelt. Also wurden Pfähle in die Wiese gerammt und Tischplatten und Sitzbretter darauf genagelt. Inzwischen hatten Jugendliche und große Schulkinder Birkenreiser aus dem Wald geholt und das Zelt damit geschmückt. Das Fest konnte beginnen. Das erste Schützenfest fand bei herrlichem Wetter statt und war ein Volksfest im wahrsten Sinnen des Wortes. Man schätzte die Zahl der Besucher am Sonntag auf 1600. Der erste König Wilhelm Droste erkor sich Katharina Kordes als Königin.
Auch das 2. Schützenfest fand bei sehr schönem Wetter und zahlreicher Beteiligung statt. Besonderer Höhepunkt waren die feierliche Fahnenweihe in der Kirche in Lendringsen, der Festgottesdienst am Waldrand in Lürbke und endlich die würdige Königszeremonie des neuen Königspaares durch das alte Königspaar.

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Das Vogelschießen

Probleme bereitete uns in den ersten Jahren das Schießen an der Vogelstange. Der erste Schützenvogel wurde mit Steinen herunter geholt. Das gefiel unserem Dechanten Meierfrankenfeld gar nicht. Er sagte nur: „Einen Vogel steinigt man nicht!“ Er blieb bei den Musikanten sitzen und blies lieber meisterlich das Waldhorn. Im 2. und 3. Schützenjahr wurde der Vogel mit der Armbrust von der Stange geholt. Hier war unser Dechant schon mit von der Partie. Heute wird nur noch wenigen Menschen bekannt sein, dass sich Teile der deutschen Division „Windhuk“ in den Wäldern rings um die Lürbke auflösten und viel Kriegsmaterial zurückließen, auch Karabiner und Munition. Und so schossen die Lürbker Schützen im 4. Jahr mit Waffen der Division Windhund ihren Vogel herunter. Natürlich gabe es dabei auch viele Blindgänger. Da haben es unsere Schießmeister heute leichter. Ein weiteres Jahr später hatte die Bruderschaft Beziehungen zur britischen Besatzungsmacht in Menden angeknüpft. Wir erhielten zwei Gewehre und Schuss Munition, die uns ein englischer Major persönlich in die Lürbker Schule brachte. Ja, unsere Schützenvögel aus knorrigen Wurzeln hatten Jahr für Jahr ein zähes Leben, und oft fiel es dem Schützen schwer, sie von der Stange zu holen. Einmal gab es sogar einen Stangenkönig und im Jahr 1986 musste der Vogel mit der Axt bearbeitet werden, weil sich die Munition dem Ende neigte.

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